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UhrLaub

1991

Am Anfang standen die Idee und das Machen. Erst, als die Uhren längst mit Blattgrün gefüllt waren und sich das Laub verfärbte, füllten sich die Zeitgegeber auch mit Gedanken. So gesehen ist UhrLaub kein konzeptionelles sondern eher ein meditatives Werk. 

Die fünf Zeitmessgeräte wurden Anfängen der 90er mit Laub befüllt. Ich konnte so dafür sorgen, dass die Uhren, die viele Jahre in Bahnhöfen oder Firmen ihren Dienst getan hatten und durch Digitalanzeige ersetzt worden waren, weiter angesehen wurden anstatt als Metallschrott zu verrotten. 

Sie hingen mehrere Jahre als Ensemble in meinen Privaträumen, wurden bisher noch nie öffentlich ausgestellt und gehören zu einer Serie weiterer Arbeiten mit Zeit-/Uhrenelementen. 

Während ich mich mit ihnen beschäftigte, wurde mir klar, dass ich mich über das Verschwinden ihres zeitlosen Designs ärgerte.

Und mehr noch: es schien fast so, als sollte mit Beginn des Digitalzeitalters das weiche Fließen von Zeit abgeschafft werden. Kein allmählicher Übergang mehr von Sekunde 8 zu Sekunde 9, nur noch das harte: entweder 8 oder 9!

Komplexe Abläufe wie etwa der Verfall organischer Materie (Laub, Metall, Lebewesen…) oder fokussiertes Erleben (ein intensiv genossener Urlaub) einer Zeiteinteilung unterziehen zu wollen, es zu klassifizieren, bringt es offenbar immer auch mit sich, dass Geschehnisse der rationalen Strukturiertheit untergeordnet werden. 

Eine Folge: Das Weilen und Innehalten, Staunen, Erleben, Genießen, Fantansie und anderes mehr verlieren ihren selbstverständlichen Wert. Die Magie muss weichen. 

Und um der Magie willen, möchte ich weiteres Rätseln und sonstige Deutungsmöglichkeiten oder die Beantwortung der Fragen, weshalb ich beispielsweise anstatt Laub nicht mumifizierte Ratten (UhrEinwohner) oder Chinaböller (UhrKnall) in die Uhr gesteckt habe, den Betrachtern oder zukünftigen Besitzern überlassen.

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Die fünf mit Laub gefüllten Zeitschaltuhren haben eine Größe von 300 bis 645 mm Durchmesser.

Werknummer: Nr. O3D-011